Die Kosmetikindustrie bringt immer wieder neue Beauty-Tools auf den Markt, mit denen Anwenderinnen und Anwender Schönheitsbehandlungen selbst durchführen können. Dazu gehören auch mit feinsten Mikronadeln bestückte Dermaroller, die Abhilfe bei unterschiedlichsten kosmetischen Problemen versprechen. Unter anderem sollen sie bei regelmäßiger Verwendung das Haarwachstum fördern und Haarausfall reduzieren. Aber lässt der Dermaroller die Haare wirklich wieder wachsen und was ist bei der Anwendung zu beachten?
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Dermaroller und wie funktioniert er?
Beim Dermaroller handelt es sich um kleines handliches Gerät, das auf den ersten Blick einem Nassrasierer ähnelt. Allerdings befinden sich an seinem Kopf keine Klingen, sondern eine Rolle, die mit einer Vielzahl winziger Nadeln besetzt ist. Die Nadellängen schwanken je nach Modell zwischen 0,1 und 1,5 mm. Für den Hausgebrauch sind ausschließlich Dermaroller mit maximal 0,5 mm zu empfehlen. Die Behandlung mit längeren Nadeln sollte wegen des höheren Verletzungspotenzials den Profis vorbehalten bleiben.
Während das Gerät über die Haut rollt, durchdringen die feinen Nadeln die oberste Hautschicht und erzeugen mikroskopisch kleine Verletzungen auf der Kopfhaut. Dadurch werden die Kollagen- und Elastinbildung und die Selbstheilungskräfte der Haut angeregt. Zudem sorgt die mechanische Reizung für eine bessere Durchblutung, wodurch sich die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung bestehender Haarfollikel verbessert. Auf diese Weise lassen sich positive Resultate wie die folgenden erzielen:
- Schlummernde Haarzellen werden aktiviert.
- Bestehende Haarfollikel werden gestärkt.
- Das Haarwachstum wird angeregt.
- Haare wachsen schneller.
- Haarverlust wird verlangsamt oder sogar gestoppt.
- Feine Haare werden kräftiger, wodurch die Gesamtdicke der Haare tendenziell zunimmt.
- Genügend lebende Haarfollikel vorausgesetzt, können sich kahle Stellen wieder schließen und Geheimratsecken verschwinden.
Da der Dermaroller nur die Symptome bekämpft, nicht aber die Ursachen, können die Haare wieder ausfallen, sobald die Behandlung beendet wird.
Dermaroller gegen Haarausfall: Wie ist die Studienlage?
Mittlerweile gibt es einige Studien, die eine kurz- und mittelfristige Wirksamkeit des Microneedlings bestätigen. Allerdings betrachteten diese die Anwendung des Dermarollers zumeist nicht für sich allein, sondern als Zusatzbehandlung zu Haarwuchsmitteln und anderen Therapieverfahren.
Eine randomisierte, verblindete Studie untersuchte im Jahr 2013 die Effektivität einer 5-prozentigen Minoxidil-Lotion an 100 Männern mit leichter bis mittelschwerer androgenetischer Alopezie (AGA). Eine Teilnehmergruppe wurde ausschließlich mit dem Haarwuchsmittel behandelt, die andere zusätzlich mit dem Dermaroller. In der Microneedling-Gruppe war die mittlere Veränderung der Haaranzahl nach zwölf Wochen signifikant größer als in der, die nur Minoxidil erhielt.
Eine im Jahr 2022 durchgeführte Überprüfung von 22 klinischen Studien mit zusammen mehr als 1127 Probanden kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Anwendung des Dermarollers als Zusatztherapie die Haarparameter bei verschiedenen Arten von Haarausfall verbessern kann. In 17 Untersuchungen an insgesamt 911 Versuchspersonen zeigte sich ein positiver Effekt bei der Kombination der Nadelbehandlung mit Wachstumsfaktorlösungen, 5-prozentigem Minoxidil und/oder Topika mit plättchenreichem Plasma (PRP).
Bei weiteren Untersuchungen an 201 Personen mit Alopecia areata (AA) verbesserte das Microneedling die Haarparameter als Ergänzung zu 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) sowie zur photodynamischen Therapie. Als alleinige Behandlung schnitt es im Vergleich zur Kryotherapie besser ab, während es in Verbindung mit topischem PRP ähnliche Ergebnisse erzielte wie die Kohlendioxidlasertherapie mit topischem PRP.
Was ist bei der Verwendung von Dermarollern für die Haare zu beachten?
Die Anwendung dieser Geräte gestaltet sich relativ einfach und unkompliziert. Wichtig ist, den Dermaroller ausschließlich auf einer gesunden, sauberen Kopfhaut anzuwenden. Um Infektionen zu vermeiden, ist außerdem Hygiene unverzichtbar. Das inkludiert sowohl das gründliche Händewaschen und die Verwendung von Einmalhandschuhen, als auch die sorgfältige Desinfektion der Kopfhaut und des Dermarollers.
Im ersten Schritt werden die Haare gründlich gewaschen und abgetrocknet. Anschließend wird das Haar in Abschnitte geteilt, um die Kopfhaut Zug um Zug freizulegen. Dann wird der Dermaroller langsam und sanft mit leichtem Druck in verschiedenen Richtungen über die freiliegenden Hautpartien geführt. Zum Abschluss wird die Kopfhaut mit Wasser abgespült und im Idealfall ein Haarwuchserum (z. B. Minoxidil-Lösung) aufgetragen. Bevor das Tool wieder in der Verpackung verschwindet, muss es gründlich gereinigt und nochmals desinfiziert werden.
Die Häufigkeit der Anwendung richtet sich nach der Länge der Nadeln. Dermaroller mit 0,5 mm Nadellänge können circa einmal pro Woche zum Einsatz kommen. So hat die Kopfhaut ausreichend Zeit, sich zu regenerieren. Zeigen sich sichtbare Verletzungen, empfiehlt es sich, den Abstand zwischen den Behandlungen zu vergrößern.
Ist das Wunschergebnis erreicht, sollte das Microneedling mindestens einmal alle drei Monate durchgeführt werden, um einem erneuten Haarverlust vorzubeugen und das Haarwachstum weiter anzuregen.
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Welche Nebenwirkungen können nach Anwendung des Dermarollers auftreten?
Das Microneedling auf der Kopfhaut verursacht für gewöhnlich keine größeren Nebenwirkungen. Zu den häufigsten Begleiterscheinungen zählen Hautreizungen mit Rötungen und leichtem Kribbeln oder Jucken, die einige Tage anhalten. Oft lassen sich diese schon dadurch vermeiden, dass während und nach dem Dermarolling keine alkoholhaltigen Produkte verwendet werden. Diese würden die Haut zusätzlich reizen und ihr obendrein die dringend benötigte Feuchtigkeit entziehen.
In manchen Fällen kommt es zu geringfügigen Blutungen im behandelten Bereich, seltener zu Schwellungen und Blutergüssen. Auch diese gehen üblicherweise verhältnismäßig schnell wieder zurück.
Bei einigen Menschen treten allergische Reaktionen auf, insbesondere wenn sie zeitnah nach der Behandlung ein Pflegeprodukt auf der Kopfhaut verwenden. Durch die winzigen Stichkanäle können Allergene leichter in die Hautoberfläche eindringen und schneller Unverträglichkeitssymptome hervorrufen als bei intakter Haut.
Werden die Kopfhaut oder der Dermaroller für die Haare nicht gründlich gereinigt, können Infektionen die Folge sein. Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, sollte das Gerät sowohl vor als auch nach der Anwendung desinfiziert und zwischen den Behandlungen in seinem originalen Behältnis verwahrt werden.
Für welche Arten von Haarausfall eignet sich das Microneedling?
Mit dem Dermaroller lassen sich verschiedene Arten von Alopezie positiv beeinflussen, beispielsweise:
- anlagebedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie),
- diffuser Haarausfall (Alopecia diffusa),
- kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata),
- schütteres Haar (Hypotrichose) oder
- Haarausfall mit übermäßiger Talgproduktion (Alopecia seborrhoica).
Die Wirksamkeit des Microneedlings hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, etwa von der genauen Ursache, dem Schweregrad und der individuellen Reaktion der Kopfhaut auf die Behandlung. Deshalb ist es ratsam, vor dem Einsatz des Dermarollers für die Haare einen Dermatologen zu konsultieren.
Je nach Problem dauert es mal kürzer und mal länger, bis Ergebnisse zu sehen sind. Bei dünnem und schütterem Haar zeigen sich erste Effekte manchmal schon nach wenigen Wochen bis Monaten. Geheimratsecken oder kreisrunder Haarausfall erfordern deutlich mehr Geduld. Hier ist meist eine Anwendung über mindestens drei bis sechs Monate nötig, um die Wirksamkeit der Behandlung abschätzen zu können.
Wunder kann selbst der beste Dermaroller nicht vollbringen. Es ist damit nicht möglich, bereits verlorene Haarfollikel zurückzubringen, auch nicht in Kombination mit Haarwuchsmitteln wie Finasterid oder Minoxidil.
Fazit: Dermaroller können helfen – wenn die Voraussetzungen stimmen
Bei richtiger Anwendung ist das Microneedling eine einfache und erschwingliche Möglichkeit, verschiedenen Arten des Haarausfalls entgegenzuwirken. Vor allem im Anfangsstadium lassen sich mit diesem Verfahren gute Erfolge erzielen, insbesondere in Verbindung mit geeigneten Haarwuchsmitteln. Da es sich um eine relativ neue Methode handelt, ist jedoch nicht viel über die langfristige Wirksamkeit der Behandlung auf das Haarwachstum bekannt. Zudem kann das Dermarolling nur dort helfen, wo die Haarwurzeln noch nicht komplett abgestorben sind.
Sind nicht mehr genügend aktivierbare Haarfollikel vorhanden, ist die Wiederherstellung der verloren gegangenen Haarpracht nur durch eine Haartransplantation möglich. Hierbei wird Spenderhaar aus sicheren Bereichen entnommen und auf die ausgedünnten oder kahlen Stellen verpflanzt. Eine gute Adresse hierfür ist die Cosmedica Clinic in Istanbul unter der Leitung des deutschsprachigen Transplantationsspezialisten Dr. Levent Acar. Die Klinik arbeitet ausschließlich mit schonenden Methoden wie der FUE-Technik, dem DHI- und dem DHI-Saphir-Verfahren und blickt auf mehr als 20.000 erfolgreich durchgeführte Eingriffe im Bereich der Haarverpflanzung zurück.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Dermaroller und wie funktioniert er?
Ein Dermaroller ist ein handliches Gerät mit einer Rolle, die mit feinen Nadeln versehen ist. Durch Rollen über die Haut entstehen mikroskopisch kleine Verletzungen, die die Kollagen- und Elastinbildung stimulieren. Dies fördert das Haarwachstum, stärkt bestehende Haarfollikel und kann Haarausfall verlangsamen oder stoppen.
Gegen welchen Haarausfallarten ist das Microneedling mit dem Dermaroller wirksam?
Das Microneedling eignet sich für verschiedene Arten von Haarausfall, darunter androgenetische Alopezie, Alopecia diffusa, Alopecia areata, Hypotrichose und Alopecia seborrhoica. Die Wirksamkeit hängt von der Ursache, dem Schweregrad und individuellen Reaktionen ab.
Wie häufig sollte der Dermaroller für die Haare angewendet werden und welche Nebenwirkungen können auftreten?
Die Häufigkeit der Anwendung richtet sich nach der Nadelgröße. Der Dermaroller mit 0,5 mm Nadeln kann etwa einmal pro Woche verwendet werden. Mögliche Nebenwirkungen sind vorübergehende Hautreizungen, Rötungen, leichtes Kribbeln, und in seltenen Fällen Blutungen oder Schwellungen. Hygiene vor und nach der Anwendung ist entscheidend.
Gibt es Studien zur Wirksamkeit des Dermarollers gegen Haarausfall?
Ja, es gibt Studien, die die Wirksamkeit des Dermarollers bestätigen, insbesondere in Kombination mit anderen Therapien. Eine Studie zeigte, dass die Anwendung des Dermarollers in Verbindung mit Minoxidil die Haaranzahl signifikant steigern kann. Eine Überprüfung von 22 Studien ergab positive Effekte bei verschiedenen Arten von Haarausfall in Kombination mit Wachstumsfaktorlösungen, Minoxidil und/oder plättchenreichem Plasma (PRP).