Tabletten gegen Haarausfall: Wie wirksam sind die Pillen?

Welche Tabletten gegen Haarausfall gibt es?

Zu den beliebtesten Wirkstoffen in Tablettenform zählen Minoxidil, Finasterid und Priorin. In Einzelfällen verschreiben Ärzte manchmal auch den Wirkstoff Dutasterid.

Minoxidil wurde ursprünglich gegen hohen Blutdruck entwickelt. Sein Anti-Haarausfall-Effekt wurde zufällig als Nebenwirkung entdeckt. Mediziner nehmen an, dass der Grund dafür in der Blutgefäß erweiternden Wirkung der Substanz liegt. Diese verbessert den Blutfluss und optimiert damit die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung der Haarwurzeln.

Finasterid wird eigentlich zur Behandlung einer gutartig vergrößerten Prostata eingesetzt. Es hemmt die Bildung von 5-alpha-Reduktase, einem Enzym, das Testosteron in das hochwirksame Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. DHT ist mitverantwortlich für die erblich bedingte Form des Haarausfalls, die sogenannte androgenetische Alopezie. Eine verminderte DHT-Produktion kann dazu beitragen, den Haarverlust zu verringern. Finasterid-Tabletten sind rezeptpflichtig. Dennoch übernehmen die Krankenkassen die Kosten nicht, da Glatzenbildung kein medizinisches, sondern ein kosmetisches Problem ist.

Priorin-Kapseln wurden speziell zur Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall und insgesamt dünner werdendem Haar bei Frauen entwickelt. Die Basis bildet ein Hirseextrakt, der viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe beinhaltet. Neben Vitamin B5 enthält das Mittel Cystin, einen für die Haarstruktur unverzichtbaren Eiweißbaustein.

Dutasterid wirkt ähnlich wie Finasterid und wird wie dieser Wirkstoff zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung eingesetzt. Da er die 5-alpha-Reduktase noch stärker hemmt, ist sein Effekt bei der Bekämpfung von Haarausfall größer. Die erforderliche Dosierung für die Anti-Haarverlust-Wirkung ist jedoch deutlich höher als jene, die gegen eine vergrößerte Prostata zur Anwendung kommt. Das kann zu ausgeprägteren Nebenwirkungen führen.

Tabletten gegen Haarausfall_welche nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen haben Tabletten gegen Haarausfall?

Häufige Begleiterscheinungen bei der oralen Einnahme von Minoxidil sind Magen-Darm-Beschwerden, ein zu schneller Herzschlag (Tachykardie) und eine Zunahme der Haarmenge außerhalb der behaarten Kopfhaut (Hypertrichose). Überdies können Minoxidil-Tabletten das Risiko für eine Herzbeutelentzündung erhöhen.

Zu den verbreitetsten Nebenwirkungen von Finasterid-Tabletten zählen ein verminderter Sexualtrieb, Erektionsstörungen und ein geringeres Ejakulationsvolumen. Zudem können Erschöpfung, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie Depressionen auftreten. Das Medikament greift in den Hormonhaushalt ein und ist daher nur für Männer zugelassen. Ärzte können das Mittel als Off-Label-Use auch Frauen verordnen. Bei Frauen im gebärfähigen Alter, insbesondere in der Schwangerschaft und Stillzeit, ist dies jedoch nicht zu empfehlen.

Dutasterid kann Schwindel, verringerte Libido, Beschwerden in der Brust und Ejakulationsstörungen hervorrufen. Gelegentlich tritt Herzinsuffizienz auf. Die Nebenwirkungen halten zum Teil Monate nach Absetzen der Tabletten an. In Deutschland ist das Mittel nicht offiziell zur Behandlung der androgenetischen Alopezie zugelassen, sondern kann nur als Off-​Label-Use verschrieben werden.

Wie gut wirken Tabletten gegen Haarausfall?

Die Wirksamkeit der Medikamente variiert und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Tabletten und Kapseln können dazu beitragen, dass sich der Haarausfall verzögert oder sogar aufhört. Sie können aber kein bereits verlorenes Haar zurückbringen. Oft bleibt die Wirkung hinter den Erwartungen zurück. Sobald das Arzneimittel abgesetzt wird, beginnen die Haare wieder auszufallen.

Wichtig ist, vor Einnahme der Tabletten oder Kapseln einen Arzt zu konsultieren. Dieser kann die Ursache des Haarverlusts bestimmen und Empfehlungen bezüglich der besten Behandlungsoption geben.

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Welche Alternativen gibt es zu Tabletten gegen Haarausfall?

Minoxidil, Finasterid und Priorin werden auch als topische Produkte zur lokalen Anwendung auf der Haut angeboten. Diese stehen den Tabletten hinsichtlich der Effektivität in nichts nach, haben jedoch weniger Nebenwirkungen.

Es gibt verschiedene Vitamine und Nährstoffe, die zur Haargesundheit beitragen und auf diese Weise einem Haarausfall entgegenwirken können. Vitamin A ist entscheidend am Zellwachstum im Körper und damit auch am Wachstum der Haarzellen beteiligt. Zudem unterstützt es die Produktion von Talg, der das Austrocknen der Kopfhaut verhindert. B-Vitamine, vor allem Biotin, sind essentiell für diverse Stoffwechselvorgänge im Haarfollikel und wirken darüber hinaus entzündungshemmend. Dadurch fördern sie die Gesundheit der Haare. Vitamin C kann den Schutz der Haarfollikel vor oxidativem Stress verbessern.

Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Hämoglobin, das für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich ist. Eine optimale Sauerstoffversorgung ist elementar für viele Körperfunktionen, einschließlich des Wachstums und der Reparatur der für das Haarwachstum zuständigen Zellen. Ein Mangel an Eisen kann zu stumpfem, sprödem Haar sowie zu Haarausfall führen. Zink sorgt für eine gesunde Kopfhaut, wirkt antiinflammatorisch und kann freie Radikale an den Haarwurzeln neutralisieren. Zudem regt es den Energiestoffwechsel an und kann damit zum Wachstum neuer Haare beitragen. Ebenfalls wichtig für gesundes, dickes Haar sind Selen, Kupfer, Calcium, Magnesium und Silicium.

Einige Patienten profitieren von regenerativen Therapien, welche die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen. Eine Möglichkeit ist die PRP-Therapie. PRP ist die Abkürzung für Platelet Rich Plasma, zu Deutsch: plättchenreiches Plasma. Im Zuge dieser Behandlung wird dem Patienten Blut entnommen, das zu einem blutplättchenreichen Serum aufbereitet wird. Die darin enthaltenen Zytokine, Wachstumsfaktoren und Mikronährstoffe helfen, das Haarwachstum zu stimulieren, und tragen zur Zellerneuerung bei. Zudem können sie inaktive Haarwurzeln reaktivieren.

Eine weitere Option ist die Low-Level-Laser-Therapie, bei der die Kopfhaut mithilfe eines medizinischen Lasers behandelt wird. Das kann die Durchblutung verbessern, die Wachstumsphase der Haare verlängern und die Zellteilung in den Haarwurzeln fördern.

Wie Tabletten und Kapseln gegen Haarausfall wirken auch diese Mittel nur so lange, wie sie regelmäßig angewandt werden. Nachhaltiger ist eine Haartransplantation, deren Ergebnis dauerhaft erhalten bleibt.

Was wird bei einer Haartransplantation gemacht?

Eine Haartransplantation, auch als Haarverpflanzung bezeichnet, ist ein mikrochirurgischer Eingriff, bei dem gesunde Haarfollikel aus einem Spenderbereich am Hinterkopf des Patienten entnommen und auf kahlen Arealen der Kopfhaut eingepflanzt werden.

Für die Entnahme der Haarfollikel gibt es verschiedene Methoden. Bei der älteren Follicular Unit Transplantation (FUT) entnimmt der Chirurg einen behaarten Kopfhautstreifen, der im Labor in verpflanzbare Einheiten (Grafts) zerlegt wird. Moderner ist die Follicular Unit Extraction (FUE), bei der einzelne Grafts mit einer bis vier Haarwurzeln aus der Kopfhaut herausgelöst werden. Die Follikeleinheiten werden sortiert und bis zum Verpflanzen in einer gekühlten sterilen Nährstofflösung aufbewahrt.

Im Empfängerbereich öffnet der Arzt kleine Kanäle, in die er die Haarfollikel einzeln einsetzt. Die genaue Implantationstechnik richtet sich nach der spezifischen Situation und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Bei der klassischen FUE werden die Haarkanäle mit Stahlklingen geöffnet. Feiner und präziser ist die FUE-Saphir-Methode, bei der schärfere und glattere Saphirklingen zur Anwendung kommen.

Eine noch exaktere Variante ist das Einbringen der Kanäle mit Mikro-Saphirklingen in Verbindung mit einem DHI-Implanter-Pen. Mit diesem Hilfsmittel können die Grafts auch ohne Vorbereitung des Empfängerbereichs in die Kopfhaut eingebracht werden. Das kann jedoch Risiken für die umliegenden Haarwurzeln mit sich bringen.

Häufig gestellte Fragen

Welche Tabletten gegen Haarausfall sind am wirksamsten?

Es gibt verschiedene Tabletten gegen Haarausfall, die unterschiedliche Wirkstoffe enthalten. Zu den bekanntesten gehören Minoxidil, Finasterid und Priorin. Minoxidil verbessert die Durchblutung der Haarwurzeln, Finasterid hemmt die Produktion des haarschädigenden DHT-Hormons, und Priorin enthält Vitamine und Mineralstoffe zur Unterstützung des Haarwachstums. Die Wirksamkeit kann variieren, und oft zeigen sich sichtbare Ergebnisse erst nach einigen Monaten der Einnahme.

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Tabletten gegen Haarausfall auftreten?

Die Einnahme von Tabletten gegen Haarausfall kann verschiedene Nebenwirkungen mit sich bringen. Minoxidil kann zu Magen-Darm-Beschwerden, Tachykardie und Hypertrichose führen. Finasterid kann den Sexualtrieb vermindern, Erektionsstörungen und Depressionen verursachen. Dutasterid kann Schwindel, verringerte Libido und Herzinsuffizienz hervorrufen. Es ist wichtig, vor der Einnahme einen Arzt zu konsultieren.

Welche Alternativen gibt es zu Tabletten gegen Haarausfall?

Neben Tabletten gibt es auch topische Anwendungen wie Minoxidil-Lösungen, die direkt auf die Kopfhaut aufgetragen werden und weniger Nebenwirkungen haben. Vitamine und Nährstoffe wie Biotin, Vitamin A, C und E sowie Mineralstoffe wie Eisen und Zink können ebenfalls zur Haargesundheit beitragen. Regenerative Therapien wie PRP (Platelet Rich Plasma) und die Low-Level-Laser-Therapie sind weitere Alternativen. Eine dauerhafte Lösung bietet eine Haartransplantation.

Was sollte man beachten, bevor man Tabletten gegen Haarausfall einnimmt?

Vor der Einnahme von Tabletten gegen Haarausfall ist es wichtig, die Ursache des Haarausfalls ärztlich abklären zu lassen. Ein Arzt kann die passende Behandlung empfehlen und mögliche Nebenwirkungen und Risiken erklären. Die Tabletten sollten stets nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden. Zudem sollte man Geduld haben, da die Wirkung oft erst nach mehreren Monaten sichtbar wird und nach Absetzen der Medikamente der Haarausfall wieder einsetzen kann.

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