Wenn die Haare plötzlich kreisrund ausfallen, die Kopfhaut rot und schuppig ist und dazu starker Juckreiz auftritt, ist ein Gang zum Dermatologen angeraten. All diese Symptome könnten ein Hinweis auf einen sogenannten Kopfhautpilz sein. Häufig sind Kinder betroffen, aber auch Erwachsene können an einer Pilzerkrankung der Kopfhaut leiden. Denn gerade Hautpilze fühlen sich im feuchtwarmen Klima unter den Haaren extrem wohl.
Inhaltsverzeichnis
Pilzinfektion der Kopfhaut – die Ursachen
Häufig ist der Pilz Tinea Capitis (Scherpilzflechte) für Pilzerkrankungen der Kopfhaut verantwortlich. Diese Erkrankung wird auch als Ringelflechte der Kopfhaut bezeichnet. Übertragen wird dieser hochansteckende Pilz von Mensch zu Mensch, entweder direkt oder indirekt über kontaminierte Gegenstände. Auch können Verletzungen der Kopfhaut in Kombination mit einem geschwächten Immunsystem schneller dazu führen, dass sich der Pilz ansiedelt.
Ein weiterer Kopfhautpilz, der relativ häufig vorkommt, ist Microsporum Canis, der von Hunden und Katzen, aber auch von Meerschweinchen übertragen werden kann.
Eine Pilzerkrankung der Kopfhaut muss unbedingt medizinisch behandelt werden, denn ein Hautpilz heilt nicht von alleine ab. Eher kann das Gegenteil der Fall sein. Der Pilz breitet sich weiter aus und kann im schlimmsten Fall sogar in den Blutkreislauf gelangen. Von dort kann er auch innere Organe befallen.
Des Weiteren ist ein Kopfhautpilz hochansteckend. Es besteht also die Möglichkeit, dass man völlig unbeabsichtigt Familienmitglieder oder Freunde mit dem Pilz infiziert. Hautpilze gedeihen hervorragend im feuchtwarmen Klima der Kopfhaut und ernähren sich dort von mikroskopisch kleinen Hautschüppchen. Ein Gang zum Arzt, in diesem Fall zum Dermatologen, ist also unbedingt erforderlich!
Keine Angst: Ein Pilz auf der Kopfhaut ist kein Zeichen von mangelnder Hygiene!
Vorbeugung der Übertragung
- Kämme, Haarbürsten, Handtücher, Rasierapparate sollten nicht gemeinsam benutzt werden.
- Das gleiche gilt natürlich für Bettwäsche, Mützen, Schals usw.
- Kämme, Scheren, Handtücher, Rasierklingen etc.pp. sollten nach Behandlungsbeginn regelmäßig desinfiziert werden. Bettwäsche muss, sofern möglich, in die Kochwäsche. Auch Spielzeuge und Kuscheltiere müssen regelmäßig desinfiziert oder – wenn möglich – bei hohen Temperaturen gewaschen werden.
- Außerdem sollten alle oben genannten Gegenstände am besten getrennt gelagert werden, und auch die Oberflächen sollten regelmäßig desinfiziert werden – Pilze sind nämlich sehr hartnäckig.
- Der Betroffene sollte während der Infektion engen Kontakt mit Haustieren vermeiden.
- Friseurbesuche sind in dieser Zeit zu unterlassen, bis der Pilz vollständig ausgeheilt ist.
- Zudem sollten die Haare nach jeder Wäsche trocken geföhnt werden. Pilze mögen feuchtwarmes Klima sehr gerne und gedeihen dann prächtig.
- Handelt es sich um Microsporum Canis, sollten die Haustiere sofort vom Tierarzt untersucht werden. Körbchen, Decken usw. sollten desinfiziert oder entsorgt und durch neue ersetzt werden.
Weitere Pilzarten, die eine Infektion der Kopfhaut verursachen können
Die meisten Infektionen mit Hautpilzen werden durch die sogenannten Dermatophyten, die eine spezifische Pilzinfektion der Haut verursacht, zu denen Tinea Capitis und Microsporum Canis gehören.
Aber auch Hefepilze können die Kopfhaut infizieren und so zu Haarausfall führen
Die Gattung Malassezia gehört zu den Hefepilzen, die eigentlich zur natürlichen Hautflora des Menschen gehört. Allerdings kann es vorkommen, dass diese Hefepilze sich durch bestimmte Umstände auf einmal unkontrolliert vermehren, zum Beispiel beim Vorliegen eines geschwächten Immunsystems. Typische Symptome sind:
- Gelbliche fettige Schuppen
- Juckende Flecken, die meist rotbraun sind
- Vermehrter Haarausfall
Malassezia gehört zu den Auslösern der sogenannten seborrhoischen Dermatitis, ein Hautausschlag, der auf dem Kopf oder im Gesicht auftreten kann.
Eine weitere Gruppe der Kopfpilze ist der Trichosporie (Piedra). Bei diesem Pilz bilden sich kleine Knoten in der Nähe der Haarfollikel. In besonders schweren Fällen können die Haare hier quasi zerbrechen, was wiederum zu vermehrtem Haarausfall führt.
Egal, mit welchem Pilz man sich infiziert hat – eine solche Infektion gehört unbedingt in die Hände eines kompetenten Arztes auf dem Gebiet!
Pilzerkrankungen der Kopfhaut – Symptome und Behandlung
Bei einer Pilzinfektion der Kopfhaut tritt dort ein starker Juckreiz auf. Damit einher gehen eine schuppige und gerötete Kopfhaut. Im weiteren Verlauf bilden sich runde, kahle Stellen.
Nach dem Anamnesegespräch wird der behandelnde Dermatologe eine Haut- und Haarprobe entnehmen. Anhand dieser Proben wird im Labor eine Kultur angelegt, um festzustellen, welcher Pilz für die Infektion verantwortlich ist.
Ist dieser eindeutig identifiziert, kommen in den meisten Fällen sogenannte Antimykotika zum Einsatz. In der Regel sind das Medikamente, die oral eingenommen werden müssen. Meist werden Antimykotikain Kombination mit speziellen Shampoos und Tinkturen verschrieben, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden sollen. Die Behandlung erfolgt über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten bis zur vollständigen Heilung.
Begleitend dazu können auch bestimmte Hausmittel angewendet werden, wie etwas Apfelessig, Curcuma oder Knoblauch, die eine Heilung unterstützen.
Eine Behandlung mit Hausmitteln alleine reicht allerdings nicht aus, um den Pilz erfolgreich und nachhaltig zu bekämpfen.
Wachsen die ausgefallen Haare wieder nach?
Die gute Nachricht an dieser Stelle ist: In den meisten Fällen wachsen die Haare nach einer überstandenen Pilzinfektion wieder nach.
Tun sie das nicht, kann eventuell eine Haartransplantation die Lösung sein, um die zurückgebliebenen kahlen Stellen wieder aufzufüllen. Allerdings ist die Grundvoraussetzung für einen solchen Eingriff, dass die Erkrankung mit dem Hautpilz komplett ausgeheilt ist.
Bei Fragen rund um das Thema Haartransplantation und Kopfhautpilz stehen Dr. Levent Acar und sein Team Ihnen gerne zur Verfügung.